Transaktion SE11

Das ABAP Dictionary ist die zentrale Verwaltung aller im NetWeaver-basierten System genutzten Datendefinitionen. Die verschiedenen Daten-Typen (Datenelemente, Strukturen und Tabellen, Views, etc.) werden hier mithilfe der Transaktion se11 definiert und verwaltet, und stehen anschließen für den Einsatz in ABAP-Programmen oder in Schnittstellen zur Verfügung.

Selektion

Im Einstiegsbild, legen sie zunächst fest, was für einen Datentyp sie ändern/anlegen/anzeigen wollen (über den Radio-Button und den Namen).


Anmerkung: Der Dialog ist „historisch gewachsen“. So können sie bei „Datenbanktabelle“ auch eine Struktur eingeben und bei „View“ auch eine Datenbanktabelle; Datenelemente werden bei Datentyp eingegeben.

Im Beispiel wählen wir die SAP-FI Tabelle BSEG "Belegsegment Buchhaltung“ (Clustertabelle) in der alle einzelnen Belegpositionen der Buchungsbelege im SAP System hinterlegt sind (die zugehörige „Kopftabelle“ ist die BKPF (Transparente Tabelle)).

F4 Hilfe se11

Falls sie den Namen nicht wissen, können sie wie überall in SAP, die F4-Suche bemühen. Der Stern (*) fungiert als Wildcard und kann auch mehrfach verwendet werden "*Beleg*Segment*". Beachten sie, dass im Gegensatz zu technischen Namen/Codes bei den „Texten“ die Groß- und Kleinschreibung zu beachten ist.


Tabelle Anzeigen

Nach dem Einstiegsbild landen Sie im Dialog „Tabelle anzeigen“ Reiter „Felder“ (3).


  1. Eigenschaften: Hier sehen sie das Datum der letzten Änderung und insbesondere das Paket (siehe auch Tabelle DD02L), das in der SAP Welt dazu dient, einzelne Repository Objekte (sowohl Datentypen als auch Programme) zu gruppieren. se11 Eigenschaften - Pakete
    Hier einige Beispiele für Pakete aus der SAP-FI Komponenete:
    • FBAS Finanzbuchhaltung 'Basis'
    • FBCC Zahlungskarten
    • FBD   Debitoren
    • FBDC R/3-Customizing für Debitoren
  2. Auslieferung und Pflege: Hier wird insbesondere die Auslieferungsklasse (im wesentlichen Operative Daten (A) / Customizing-Tabelle (C)) festgelegt. Auslieferungsklasse - se11
    Folgende Werte sind möglich:
    • A Anwendungstabelle (Stamm- und Bewegungsdaten)
    • C Customizingtabelle, Pflege nur durch Kunden, kein SAP Import
    • L Tabelle für Ablage temporärer Daten, wird leer ausgeliefert
    • G Customizingtabelle, gegen SAP UPD (Update) geschützt, nur INS (Insert) erlaubt
    • E Steuerungstabelle, SAP und Kunde haben eigene Key-Bereiche
    • S Systemtabelle, Pflege nur durch SAP, Änderung = Modifikation
    • W Systemtabelle, Inhalt über eigene TR-Objekte transportierbar
  3. Felder:
    „Spalten“ der Tabelle, inklusive Flag für Primärschlüsselfeld, Datenelement (per Doppelklick gelangen Sie zur Definition), technischen Eigenschaften (Länge, Numerisch, etc.) und Kurzbeschreibung.
  4. Eingabehilfe / Prüfungen: Hier können optional Prüftabellen hinterlegt werden, wie z.B. die T003 für das Feld BLART (Belegart).
  5. Währungs-/Mengenfelder: Hier werden spezielle Zuordnungen getroffen um die Mehrwährungsfähig und die Unabhängigkeit von Dimensionen (kg, Pfund, etc.) zu gewährleisten.
  6. Technische Einstellungen: Hier wird im wesentlich die Pufferung festgelegt (Customizing Tabellen sind in der Regel immer gepuffert (d.h. im Hauptspeicher des Applikationsservers). Wichtig ist noch das Flag „Datenänderungen protokollieren“, das dazu führt, das jede Änderungen des Tabelleninhalts (siehe se11) protokolliert wird (siehe Transaktion scu3). Dies ist nur bei relativ kleinen Tabellen technisch sinnvoll. Auch wird hier angezeigt um welche Tabellenart es sich handelt:
    • TRANSP Transparente Tabelle
    • INTTAB Struktur
    • CLUSTER Cluster-Tabelle
    • POOL Pool-Tabelle
    • VIEW gen. Viewstruktur
    • APPEND Append-Struktur
  7. Indizes: Hier wird eine Liste aller vorhandenen Sekundärschlüssel (Index) mit ihrem Zustand (aktiv / inaktiv) angezeigt, inklusive der diesem Index zugehörigen Tabellenfelder.
  8. Appendstrukturen: Eines der zentralen Werkzeuge der SAP um individuelle Anpassungen umzusetzen, ist die Möglichkeit vorhandene Tabellen mit Appends zu versehen.

Anmerkungen zur SE11

  • Tabelle: Datentyp der eine physische Repräsentation auf der Datenbamk hat.
  • Struktur: In der se11 formal ähnlich zu Tabellen, aber es existieren keine Datensätze auf der Datenbank. Wird als Schnittstelle verwendet oder intern in Programmen verwendet.
  • View: Kurzform für Pflegeview. Für Tabellen mit relativ wenig Daten, stellt SAP sogenannte "Pflegeviews" zur Verfügung, die automatisch generiert werden können, und die Verwaltungsoberfläche (siehe sm30) für den Enduser bereitstellen. Es lassen sich durch "Joints" auch Views für mehrere Tabellen erstellen.
  • Append-Struktur: Eine Art Gruppierung von mehreren fachlich / technisch zusammengehörigen Feldern (to append: anhängen). Die Append-Struktur kann dann in mehreren Tabellen oder Strukturen verwendet werden.
  • Domäne: Die Domäne (Beispiel DATUM) enthält technische Feldinformationen: Daten-Typ (CHAR, DEC, etc.), Anzahl Stellen, optional einen Wertebereich (Domainfestwerte oder Wertetabelle).

    Datenelement: hier wird die Domäne um eine semantische (fachliche Bedeutung) erweitert. Es kommen Feldbezeichner, Dokumentation etc. hinzu. Die Datenelemente MADAT (Datum der letzten Mahnung) als auch AUGDT (Datum des Ausgleichs) und viele andere nutzen alle die Domäne DATUM.
    Eine anderes Beispiel wäre eine Domäne GUELTBIS, die dann in Datenelementen, die das Enddatum einer Vertriebsvereinbarung, einer Buchungsperiode, eines Materialstammsatzes beschreiben.
    Es handelt sich also um eine zweistufige hierarchische Definition, in der bestimmte Eigenschaften vererbt oder eben abweichend spezifiziert werden können.
  • Suchhilfe: Hier können automatisierte F4 Suchhilfen generiert werden, die etwas anspruchsvoller sind, als einfache Referenztabellen. Beispiel: In der Vertriebspartner-Stammdatenverwaltung wird eine auf eine Adressentabelle referenziert. Es würde wenig Sinn machen, dort bei Feld Adressnummer einige 10.000 Adressen, nach Nummern sortiert, anzuzeigen. Besser wäre eine Suche nach Ort, PLZ etc. Diese Felder können dann als Parameter einer Schnittstelle definiert werden und einfach in die DynPro-Ablauflogik integriert werden.
  • Sperrobjekte: Haben noch weniger mit Datentypen zu tun als die Suchhilfe. Hier werden Funktionsbausteine generiert, die in Programmen verwendet werden, um einzelne Sätze einer Tabelle für andere Benutzer (Programme) zu sperren (weil eben die Verarbeitung exklusiv erfolgen muss).